Der Betrieb:
Am 14. Dezember 1898 erfolgt mit einem großen
Fest die Betriebseröffnung. Bereits nach vier Jahren wurde auf Grund
des stark angestiegenen Güterverkehrs eine E-Lok beschafft, 1908 folgte
für den Personenverkehr ein weiterer Beiwagen, der ursprünglich
als Dampftriebwagen gebaut worden war. 1909 ging die AG vollständig
in den Besitz der heutigen Stadt Trossingen über.1913 wurde für
den immer noch stark steigenden Personenverkehr ein weiterer Beiwagen gekauft.
In diesem Zeitraum fallen auch Bemühungen die Strecke durch die Staatsbahn
übernehmen zulassen, welche aber durch den 1. Weltkrieg verhindert
werden. Diesen Krieg übersteht die Bahn glücklicherweise weitgehend
unbeschadet. In die Nachkriegswirren fällt im Jahr 1923 das
25 jährige Bahnjubiläum, dass auf Grund von Geldmangel kaum gefeiert
werden kann. Zwischen 1925 und 1928 wurden dann die Gleisanlagen modernisiert
und die meisten Oberleitungsmasten ersetzt. 1928 konnten nach langen Bemühungen
die beiden Triebwagen leicht modernisiert werden, indem die bisherigen
offenen Führerstände geschlossen wurden. 1929 werden die Fahrzeuge
von Lyra-Bügeln auf Scherenstromabnehmer umgerüstet. 1931 konnte
trotz schwieriger wirtschaftlicher Zeiten die Wagenhalle vergrößert
werden. Nachdem diese Krise überwunden ist kann 1935 der Stadtbahnhof
erweitert und eine neue Laderampe in Betrieb genommen werden. 1937 wird
ein vierachsiger Schlepptriebwagen bestellt, der schließlich 1939
von der Maschinenfabrik Esslingen ausgeliefert wird. Im zweiten Weltkrieg
fallen dann auch Bomben auf die Bahn, nachdem Anfangs nur, wie bereits
im ersten Weltkrieg, Personal abgezogen wurde. Am 21. April 1945 eroberten
französische Panzer die Stadt, worauf die Bahn den Verkehr einstellte.
Im Juni 1945 wird nach umfangreichen Aufräumarbeiten der Personenverkehr
wieder aufgenommen, worauf die Verkehrsleistungen stark ansteigen, Geld
für Modernisierungen fehlte aber weiterhin. 1953 kommt ein Mineralöllager
mit eigenem Gleisanschluss am Stadtbahnhof als neuer Güterkunde hinzu.
In dieser Zeit wird auch ein Beiwagen ausgemustert und der Aufbau auf ein
anderes Fahrwerk gesetzt. 1956 wird ein neuer zweiachsiger Triebwagen geliefert.
1967 wird die E-Lok ausgemustert und ein Beiwagen in ein Turmwagen für
die Instandhaltung der Oberleitung umgebaut. Bereits im Jahr 1961 wurde
einer der Triebwagen aus der Anfangszeit und 1966 der letzte Beiwagen abgestellt.
1968 wird nochmals ein neuer Triebwagen gekauft, es sollte der letzte für
die Bahn sein. Im selben Jahr wird auch ein weiteres Anschlussgleis an
der Bahn gebaut. Am 30. Mai 1973 wird die Betriebsurkunde der Bahn bis
zum 31. Dezember 2022 verlängert. Ab 1986 werden ein Beiwagen, der
T1 und die E-Lok der Bahn schrittweise wieder aufgearbeitet - eine Grundlage
für einen späteren Museumsverkehr auf der Strecke. Der Triebwagen
und die E-Lok werden 1990 nach Beendigung der Aufarbeitung, die in Mannheim
ausgeführt wurde, wieder eingeweiht. Der T3 dagegen wurde 1989 in
der Badischen Waggonfabrik Rastatt aufgearbeitet. Diese Arbeiten an den
Museumsfahrzeugen können aber nicht über den Niedergang der Bahn
hinwegtäuschen. So wird bereits 1987 der Sonntagsbetrieb eingestellt.
1994/95 wird die Wagenhalle erweitert um auch den Museumsfahrzeugen einen
geschützten Abstellplatz zu schaffen. Am 25. Januar 1996 wird in Trossingen
ein Vertrag geschlossen, der die Grundlage des späteren Ringzugbetrieb
darstellt, im selben Jahr wird der Güterverkehr eingestellt. Der planmäßige
elektrische Betrieb der Bahn wird dann am 11. Juli 2003 ebenfalls eingestellt,
wobei am 13. Juli 2003 nochmals Abschiedsfahrten mit allen betriebsfähigen
Fahrzeugen stattfinden. Die Oberleitung wird für die Museumszüge
erhalten bleiben, vorbereitend für die neuen Verkehre beginnen aber
umfangreiche Modernisierungsarbeiten an der Strecke, nach denen am 9. Oktober
2003 ein eingeschränkter Ringzugbetrieb aufgenommen werden kann. Am
19. April 2004 wird nach einer kurzen Zeit mit Schienenersatzverkehr,
die zu weiteren Arbeiten an der Strecke genutzt wird, das eigentliche Ringzugkonzept
auf der Trossinger Eisenbahn umgesetzt. Dazu wurde auch eine neue Verbindungskurve
am DB-Bahnhof gebaut, die eine direkte Einbindung auf die DB-Strecke ermöglicht.
Aber bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2004 gibt es weitere Änderungen
für die Strecke: Im morgendlichen Berufs- und Schulverkehr werden
wieder einige Züge mit den Elektro-Triebwagen der Trossinger Eisenbahn
gefahren, da durch Verkehrsausweitungen zu wenig Regio Shuttle zur Verfügung
stehen. Zur Stärkung der Museumsaktivitäten wurde inzwischen
auch der „Freundeskreis der Trossinger Eisenbahn e.V.“ gegründet,
der diesen Verkehr mit eigenem Personal betreiben soll. Beim Schülerverkehr
kommt dagegen Personal des Ringzug-Betreibers, der Hohenzollerische Landesbahn
AG (HzL), zum Einsatz, das hierfür extra ausgebildet wurde.
Fotos:
Fotos
von der Strecke
Fahrzeuge:
Hier gibt es die aktuelle Fahrzeugliste
der TE
Ehemalige Fahrzeuge der TE:
Nummer | Achsfolge | Hersteller Baujahr/Fabriknummer | Typ | Leistung | Herkunft | Verbleib |
T2 | Bo | MAN 1898/370 | ? | 2x 50 kW | - | 1961 ++ |
4 | 2x | MAN 1898 | G | - | - | 1944/1945 ++ |
5 | 2x | Ganz 1900 | B | - | Hanomag/Ungran | 1952 ++, Fahrwerk an B6 |
7 | 2x | Rastatt 1913/9627 | B | - | B6 | 1967 ++ |
Quelle: Die Trossinger Eisenbahn von Waldemar Kelberg erschienen im Stadt-Buchverlag