Der Ringzug

Das Projekt:
Der Name Ringzug steht für ein Nahverkehrsprojekt in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Es umfasst sowohl eine bessere Verknüpfung zwischen den Verkehrsträger Bahn und Bus als auch eine komplette Modernisierung des Schienenverkehrs in der Region. Der Ringzugverkehr hat einen jährlichen Umfang von 1,258 Millionen Zugkilometern auf einem Streckennetz von 194 km. Das Konzept geht ursprünglich auf eine Studie von 1995 zurück. 1999 startete das Land Baden-Württemberg eine Preisanfrage bei verschiedenen Bahn für diese Schienenverkehrsleistungen.
Dabei setzte sich die Hohenzollerische Landesbahn AG (HzL) Ende 1999 gegen die anderen Anbieter durch. Das Projekt wird von den Landkreisen Tuttlingen, Rottweil, Schwarzwald-Baar und dem Land Baden-Württemberg finanziert. Mehrmals stand das Projekt auf Grund einer unklarer Finanzierung bzw. Verteuerung einzelner Komponente auf der Kippe. Einer dieser Knackpunkte waren die Trassenbenutzungsgebühren der DB Netz AG, die sich von den 1. Planungen bis heute um Millionenbeträge erhöht haben. Vor allem die Frage, wer diese Mehrkosten übernimmt (das Land oder die Landkreise) brachten erheblichen Streit. Schließlich einigte man sich darauf, dass das Land die Mehrkosten übernimmt, aber bei entsprechender Ertragsentwicklung zum Teil die Kosten von den Landkreisen Refinanziert werden. Insgesamt zahlt das Land ca 4 Millionen Euro pro Jahr und die Landkreise ca 1,45 Millionen Euro.
Der Verkehrsvertrag zwischen dem Land Baden-Württemberg und der HzL wurde am 12.6.01 unterzeichnet. Davor wurde am 26.4.01 der Finanzierungsvertrag zwischen dem Land und den Landkreisen unterzeichnet. Die Tariffrage wurde mit Verbünden gelöst, die in den einzelnen Landkreisen gegründet wurden und unter einander zusammen arbeiten, damit Fahrscheine von den Kunden durchgehend gelöst werden können. Dazu wurde auch von den 3 Landkreisen ein Zweckverband Ringzug gegründet. Die HzL schafft insgesamt 45 neue Arbeitsplätze (ca 20 im Werkstattbereich).
Ursprünglich sollte der Verkehr am 15. Dezember 2002 aufgenommen werden. Dieser Termin konnte nicht verwirklicht werden, da die DB Netz AG die nötigen Modernisierungen der Bahnanlagen nicht termingerecht umsetzten konnte. Als neuer Termin wurde der 1. September 2003 festgelegt. Allerdings wird zu diesem Zeitpunkt noch nicht das volle Konzept umgesetzt. Die Strecke Rottweil - Villingen folgt erst im Dezember 2004, da hier eine neue Signaltechnik (ESTW in Villingen) und ein neuer Kreuzungsbahnhof gebaut werden müssen. Auch die Strecke Hintschingen - Blumberg und die Trossinger Eisenbahn folgen erst später, da die Modernisierung dieser Strecke mehr Zeit erfordert. Auf der Trossinger Eisenbahn wurde Anfangs ein Schienenersatzverkehr durchgeführt. Am 30. August 2003 fand die feierliche Eröffnung des Ringzuges statt. Dazu wurden verschiedene Sonderfahrten durchgeführt. Der eigentliche Festakt fand im neuen HzL Bw Immendingen statt. Auch am 31. August 2003 fanden Sonderfahrten und Bahnhofsfeste statt. Bis zum 7. September 2003 können alle Ringzugfahrten kostenlos benutzt werden!
Am 9. Oktober 2003 wurde ein eingeschränkter Ringzugbetrieb auf der Trossinger Eisenbahn aufgenommen. Am 19. April 2004 wurde nach einer Modernisierung und kurzen Zeit der Schienenersatzverkehr das eigentliche Ringzugkonzeot auf dieser Strecke umgesetzt. Am 30. Mai 2004 folgten die Haltepunkte Grüningen Brigachtal Klengen Spaichingen-Mitte. Bereits eine Woche zuvor wurde der Haltepunkt Marbach-West in Betrieb genommen. Am 13. Juni kamen mit Donaueschingen Mitte/Siedlung, Tuttlingen Schulzentrum und Rietheim nochmals drei Haltepunkte hinzu.
Die Betriebsaufnahme nach Blumberg ist für den 12. Dezember 2004 geplant. Da ab diesem Zeitpunkt alle RS 1 in den Hauptverkehrszeiten zum Einsatz kommen, über nimmt die Trossinger Eisenbahn wieder zwei Zugpaare mit ihrem Elektro-Triebwagen.

Die Strecke:
Das Streckennetz umfasst die Strecken Sigmaringen - Tuttlingen - Immendingen, Tuttlingen - Rottweil und Rottweil - Villingen - Donaueschingen - Titisee der DB Netz AG. Außerdem von der Trossinger Eisenbahn die Strecke Trossingen Bahnhof - Trossingen Stadt. Diese Strecken wurden auch vor dem Ringzug im ÖPNV von der DB bzw. der TE betrieben. Reaktiviert werden dagegen die Strecken Hüfingen - Bräunlingen (SWEG), die aber von der DB Netz gepachtet ist und auch unterhalten wird und Hintschingen - Leipferdingen - Zollhaus-Blumberg, die sich im Eigentum der Stadt Blumberg befindet.
Die Strecken werden komplett ausgebaut und es werden 34 neue Haltepunkte gebaut bzw. reaktiviert und die bisher vorhandenen Modernisiert. Insgesamt werden bei der Betriebsaufnahme 48 Haltepunkte angefahren. Außerdem wurden 12 Umsteigeanlagen Bahn/Bus eingerichtet. Dazu setzt allein die DB Netz AG ca. 40 Millionen Euro ein. In die gesamte Infrastruktur wurden 50 Millionen Euro investiert. Die Strecke der Trossinger Eisenbahn wird ebenfalls komplett modernisiert. Voarllem die Anbindung an das DB Netz in Trossingen Bahnhof muss komplett umgestaltet werden. Die Oberleitung bleibt hier für einen Museumsverkehr erhalten. Die Strecken Hüfingen - Bräunlingen und Hintschingen - Leipferdingen - Zollhaus-Blumberg sind ebenfalls stark sanierungsbedürftig, da hier seit Jahren kein Personenverkehr mehr stattfindet. Am 6. Oktober 2003 wurde der Haltepunkt Immendingen Mitte in Betrieb genommen. Am 9 Oktober kam die Trossinger Eisenbahn hinzu. Zum 17. Oktober folgten weitere Haltepunkte (Balgheim, Wurmlingen-Nord und Wurmlingen-Mitte).
Die Werkstatt für die Ringzug Fahrzeuge errichtet die HzL in Immendingen. Anfängliche Planungen für die Fahrzeuge eine neue Halle in Tuttlingen in der Nähe des alten Bws zubauen zerschlugen sich. Am 17.1.02 wurde der Spatenstich für die neue Halle gefeiert. Gebaut wird eine 70m Lange und 20m Breite Wartungs- und Waschhalle. Außerdem eine Tankstelle und ein Verwaltungsgebäude. Das Gelände umfasst eine Fläche von 10000 Quadratmetern und kostet die HzL 4,48 Millionen Euro.
Alle Strecken werden von Montag Morgen bis Samstag Mittag im Stundentakt bedient. Ansonsten herrscht 2-Stundentakt. Die Strecke Leipferdingen - Zollhaus-Blumberg wird dagegen werktäglich nur 3 mal bedient, dafür aber am Wochenende im 2-Stundentakt.

Hier gibt es noch eine Karte mit allen Ringzug Haltepunkten (Ringzug Homepage)

Die Fahrzeuge:
Von der  HzL werden zum Betrieb der Strecke 20 RS1 beschafft (VT 231-. Anfänglich Überlegungen u.a. auch in Richtung Lint zerschlugen sich wieder. Sicher auch, weil die HzL bereits 24 RS1 im Bestand hat, die zwar mit den neuen Triebwagen nicht gekuppelt werden können, aber dafür eine einfachere Ersatzteilbeschaffung ermöglichen. Die Triebwagen sind nicht gemeinsam einsetzbar, weil die "alten" HzL RS1 eine normale Schraubenkupplung und die "neuen" HzL RS1 eine automatische Mittelpufferkupplung haben, damit die Züge innerhalb kurzer Zeit geflügelt werden können. Der RS1 wird von Stadler in Berlin gebaut. Viele Komponente stammen aber aus Baden-Württemberg.

Hier gibt es eine Fahrzeugliste der HzL

Fotos vom Ringzug:
Hier geht es zu Bildern vom Ringzug

Weitere Informationen:
Die Homepage der HzL
Die Homepage des Ringzuges (mit Fahrzeiten)

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